Freitag, 9. September 2011

(b)logbuch XII - yalta2rostov/don



Der Weg nach Russland führte wieder über die Krim, also Bergstrassen rauf bis mich die Ebenen wieder hatten. Immerhin kann man so leicht Kilometer machen. Eine Übernachtung im Sumpf...


 ...dann Grenzübertritt. Ein ca. 300 m langer stehender Autokorso wartete schon auf mich, ich suchte also meinen Platz am Ende der Schlange. Ein Russe (oder Ukrainier, wer weiß das schon) deutete mir mit Verweis auf mein Motorrad, ich solle doch einfach vorfahren. Da ich aus einem Schigebiet stamme hab ich eigentlich ein Problem mit Ausländern die sich beim Anstellen vordrängen. Mein rein gestikulierend vermitteltes „Passt schon“ wurde einfach abgetan – also fuhr ich vor in der Hoffnung einen Platz zu finden, an dem das ab nun direkt hinter mir stehende Fahrzeug kulante Insassen beinhaltet, erhöht meine österreichische Staatsbürgerschaft die erforderlichen Formalitäten und somit Wartezeit doch beträchtlich. Natürlich stieg der Fahrer sofort aus und kam direkt auf mich zu. Er fragte mich ob ich Zahnseide hätte - ich hatte!

Auf ukrainischer Seite kannte ich das Prozedere bereits: Anfangsregistrierung, Pass, Zulassung, grüne Versicherungskarte, Zoll, sowie Abschlusskontrolle ob ich ja alle Kontrollen hinter mir hatte. 2 x wurde ich gefragt ob ich an der Mongol Rally teilnehme; anscheinend war ich auf ihrer Route.

Auf russischer Seite wurde es dann trotz bereits im Pass befindlichem Visum richtig kompliziert, wurden hier diverse Formulare in doppelter Ausführung samt verschiedenster Stempel benötigt, die es nur in kyrillischer Form gab. Meine Angst zu früh in Rostov am Don anzukommen verflüchtigte sich. Außerdem war ich dem Fahren in der Mittagshitze schön ausgewichen, verbrachte ich diese Zeit doch wartend in der Sonne brütend.



Müll wegwerfen nur mit Hüftschwung!





Am Weg nach Rostov querte ich 3 Sommergewitter. Ich mag Unwetter,; aber auf weiter Fläche auf einer Eisenmaschine sitzend – die nicht zum Farraday'schen Käfig taugt – macht Gewitter und nahe Blitzeinschläge dann doch spannender als notwendig, gerade wenn sich als Unterschlupf nur einzeln stehende Bäume anbieten. In der Stadt selbst waren – Gewitter#4 - dann die Einschläge so nah, dass bei allen SUVs bzw. Limousinen immer wieder die Alarmanlagen los gingen.
Die geplante Couch zum Surfen bzw. ihre Besitzerin war dann nicht mehr zu erreichen, Hotels gab es ausschließlich in der oberen Preisklasse wie ich nach stundenlangem Suchen feststellte und auch Internetcafes waren rar. Die einzige Möglichkeit die ich fand war ein überteuertes Restaurant dessen Verbindung Webseiten sehr konsequent nur halb lud. Nach 2 Stunden hatte ich dann endlich einen Platz am Boden einer bereits doppelt belegten Wohnung.
Mein gute Laune verflog als ich aus dem Restaurant trat: mir klar wurde dass ich zwar eine Adresse hatte, jedoch keine Ahnung wie ich besagte finden sollte in dieser Millionenstadt; es schon wieder in Strömen regnete; und ein Polizeiauto direkt neben meinem Motorrad auf seinen Fahrer – also mich – wartete. Ich hatte es 2 Stunden vorher in einer Reihe mehrerer Autos am Strassenrand geparkt, welche nun alle weg waren was zugegebenerweise etwas unvorteilhaft aussah. Mit all meinen Dokumenten (Pass, Führerschein, internationaler Führerschein, Zulassung, russischer Fahrzeugnachweis, Migrationskarte) und einer zwangsläufig einhergehenden bürokratischen Reizüberflutung auf Seiten der Polizei durfte ich ungestraft weiterziehen, immer noch nicht wissend wohin...


↑ da kam ich her - da musste ich hin  ↓


Aber immerhin erwartete mich dort ein russicher GEO-Journalist, „The Devil wears Prada“ auf russisch und ein zusätzlicher Tag da ich meine Dokumententasche am Wohnzimmertisch liegen lassen würde.

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